Christoph Terbuyken im Weihnachtsinterview

Zum dritten Advent stellen wir Euch Christoph Terbuyken, den Komponisten unseres neuen Chormusicals, vor. Zusammen mit Hanjo Gäbler hat er dafür gesorgt, dass wir bei der Uraufführung in wenigen Wochen richtig tolle Musik zu hören bekommen. Schon 2015 hat er für die Musicals „Luther“ und „Kennst du den Mythos…?“ einen großen Teil der Orchesterparts arrangiert, für „Die Priester“ wurde er mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Er ist aber auch Dozent für Computergestützte Musikproduktion an der Robert-Schumann-Musikhochschule Düsseldorf, unterrichtet Populäre Musik an der Hochschule für Musik in Detmold und ist in vielen Bereichen der Musikproduktion als Tonmeister, Arrangeur, Musikproduzent, Komponist und Bassist unterwegs: Große Crossover-Produktionen im Popbereich sind genau sein Ding. Auch wenn er eher still und unauffällig daherkommt - Christoph ist ein Mann, der irgendwie alles kann. Auch dirigieren, wie er bei der Kick-Off-Probe in Essen bewiesen hat.

Die Autoren des Chormusicals Martin Luther King

Advent, Advent – ein Dirigent? Ja, das auch. Aber vor allem ein Komponist: Christoph Terbuyken!

Bei Deiner Arbeit sitzt man ja viel im stillen Kämmerlein herum, so stellen wir uns das jedenfalls vor. Und dann stehst du plötzlich vor über 2000 Menschen, die alle deine Musik singen. Gleichzeitig. Wie fühlt sich das an?

Christoph Terbuyken: Es fühlt sich großartig an! Es ist schon ein riesiger Unterschied, ob man da ca. 20 Sänger vor sich hat, die die Produktion eingesungen haben, oder 2000. Das war fantastisch und die Reaktionen durchweg positiv!

Du kommst ja eigentlich aus der klassischen Kirchenmusik. Wie hat das angefangen bei dir?

Christoph Terbuyken: Mein Vater ist Hauptkantor in Düsseldorf gewesen und auch heute noch aktiver Organist trotz Rente. Natürlich wurden auch wir Kinder musikalisch gefördert. Den ersten Klavierunterricht bekam ich mit sechs Jahren. Doch schon früh fieberte ich darauf hin, bei meinem Vater musikalisch eingebunden zu werden. Er führte regelmäßig typisches Kirchenrepertoire mit Orchester und Chor auf. Als meine ältere Schwester mit der Violine mitspielen durfte, suchte ich mir als Orchesterinstrument den Kontrabass aus. Doch nach wie vor gilt meine Liebe dem Klavierspiel. Das Bassspielen eröffnete mir allerdings im Laufe der Zeit Wege in den Popularbereich. Im Laufe meiner Musikkarriere habe ich die unterschiedlichsten Genres kennengelernt (von Klezma bis Jazz, von Pop bis Rock) und in unterschiedlichsten Ensembles (Bands, Bigbands, Sinfonieorchester) mitgespielt. Aber der Klassik bleibe ich nach wie vor treu und bin sehr dankbar für diesen musikalischen Hintergrund, aus dem ich viel Kapital schlagen kann.

Was ist das Besondere an der Musik in diesem Musical?

Christoph Terbuyken: Das Besondere an dieser Musik ist das Zusammenfassen der unterschiedlichen Musikstile und das Zusammenführen der verschiedenen Ensembles. Deshalb ist das Musical eine Herzensangelegenheit von mir. Wann hat man schon mal die Möglichkeit, für Chor, Orchester und Band zu komponieren und zu arrangieren? Wann hat man die Möglichkeit, Rock, Pop, Jazz, Gospel und sinfonische Elemente in einem Werk zu verbinden? All dies bietet ein Stoff wie Martin Luther King und seine Zeit.

Welcher Song ist Dir/Euch besonders gut gelungen?

Christoph Terbuyken: Ganz klar: Die beiden großen Balladen „Nimm meine Hand“ und „Mein Traum ist der“. Das sind gute Melodien mit schönen Harmonien, eingerahmt in ein großes sinfonisches Arrangement.

Wie darf man sich die Zusammenarbeit mit Hanjo Gäbler vorstellen?

Christoph Terbuyken: In einigen Dingen sind wir sehr unterschiedlich, was die Zusammenarbeit aber befruchtet hat. Hanjo ist unglaublich begeisterungsfähig und enthusiastisch, während ich noch grüble und Dinge abwäge. Hanjo entscheidet gerne nach Bauchgefühl und lässt Ideen sprudeln, während ich einen kühlen Kopf bewahre und Ideen weiterbearbeite. Für die großen Arrangements und den größten Teil der Produktion war ich zuständig, während Hanjo immer musikalisch-dramaturgisch weitergedacht hat und mir tiefere Einblicke in das Gebiet der Gospelmusik ermöglicht hat. Aber grundsätzlich haben wir uns die Kompositionen geteilt.

Martin Luther King hat mal gesagt: „Der gute Nachbar übersieht die Äußerlichkeiten und erkennt die inneren Werte, die jeden Menschen zum Menschen und damit zum Bruder machen.“ Was sagt Christoph Terbuyken dazu?

Christoph Terbuyken: Für Äußerlichkeiten war ich generell noch nie besonders empfänglich. Dies gilt für viele Bereiche. Im Umgang miteinander merkt man schnell, wer ein Blender ist und eigentlich nichts zu bieten hat.
Das Zitat würde ich somit unterstreichen.

Weihnachten in deiner Kindheit – was fällt dir dazu ein?

Christoph Terbuyken: Zunächst tatsächlich viel Musik. Dadurch, dass mein Vater Kantor an der Hauptkirche von Düsseldorf war, wurde das komplette Weihnachtsfest um die Hochämter herum geplant, bei denen immer viel Kirchenmusik mit Orchester stattgefunden hat. Angefangen mit den Proben am 23.12 bis zum Neujahrshochamt am 1.1. Das war als kleines Kind natürlich erstmal etwas nervig, aber von Zeit zu Zeit konnte ich der „Sache“ immer mehr abgewinnen und die Musik (angefangen mit dem ersten Teil des Weihnachtsoratoriums vor der Christmette) wurde für mich ein ganz wichtiger Bestandteil von Weihachten. Außerdem bin ich in einer großen Familie aufgewachsen mit vielen Cousinen und Cousin. Wir haben uns immer an Weihnachten getroffen und gefeiert. Das war toll.

Und wie feiert die Familie Terbuyken heute das Fest?

Christoph Terbuyken: Bei drei kleinen Jungs ist es nicht mehr möglich, die Feiertage musizierend bei Hochämtern zu verbringen. Musikalisch geht es jedoch auch in der nächsten Generation weiter. Mit den Söhnen, von denen die beiden älteren (8 und 5 Jahre) schon Instrumentalunterricht bekommen, und den vielen Neffen und Nichten wird ebenfalls Musik gemacht, vor allem traditionelle deutsche Weihnachtslieder.

Welche Weihnachtslieder zählen denn zu euren Lieblingsliedern?

Christoph Terbuyken: Aktuell üben die Kinder „Morgen kommt der Weihnachtsmann“. Was zur Weihnachtszeit nie fehlen darf, sind „Ich steh an deiner Krippe hier“ und „Stille Nacht“. Und sehr angetan bin ich von dem ruhigen, einfachen Lied „Still, still, still“, das ihr in der kommenden Woche von mir arrangiert und interpretiert hört.